Empfehlungen zur Windhalmbekämpfung im Frühjahr
Die Graminizide Avoxa (1,35 l/ha) und Axial 50 (0,9 l/ha), die ausschließlich über das Blatt wirksam sind, dienen bevorzugt zur Windhalmbekämpfung. Ein besonderer Vorteil von Axial 50 liegt in der vorzüglichen Verträglichkeit, so dass der Einsatz auch in Wintergerste möglich ist. Hingegen ist die Applikation von Avoxa in Wintergerste ausgeschlossen. Traxos (1,2 l/ha) kann für diese Indikation ebenfalls genutzt werden, wenngleich die bevorzugte Indikation dem Ackerfuchsschwanz vorbehalten ist.
Der Anwendungszeitraum erstreckt sich ausnahmslos vom 3-Blattstadium bis zum Bestockungsende. Aufgrund der Wirkungsweise ist für ein akzeptables Resultat das Vorhandensein von ausreichender Blattmasse wesentlich. Gelegentlich werden nach dessen Einsatz Blattaufhellungen beobachtet, diese sind allerdings nur temporär und nicht ertragswirksam.
Tritt wie sehr häufig Windhalm in Vergesellschaftung mit dikotylen Unkräutern wie Kamille, Vogelmiere und Ausfallraps auf, sind Axial Komplett (1,0 l/ha) und Broadway (130 g/ha) aus-sichtsreiche Optionen. Der Einsatz von Axial Komplett ist in allen Winterungen möglich, Broadway kann aus Verträglichkeitsgründen nicht in Wintergerste eingesetzt werden, die Behandlung muss spätestens zum Bestockungsende abgeschlossen sein. Husar Plus ent-hält neben Iodosulfuron den bekannten Wirkstoff Mesosulfuron. Diese Kombination erhöht die Wirkungssicherheit bei der Gräserbekämpfung. Das Spektrum erstreckt sich neben Windhalm auf Weidelgras-Arten, Flughafer, Einjähriges und Gemeines Rispengras sowie dikotyle Unkräuter. Die Zulassung liegt für alle Wintergetreidearten außer Wintergerste vor. Bei Sommergerste und -weizen ist der Einsatz möglich, für Hafer gilt die Unverträglichkeit. Die AWM für Winterungen beträgt 0,2 l/ha, bei Sommerungen sind maximal 0,15 l/ha einsetzbar. Die Anwendung muss mit Ausnahme von Sommergerste (bis BBCH 30) spätestens im 2-Knotenstadium abgeschlossen sein. Der Zusatz von Mero beträgt für Wintergetreide 1,0 l/ha, bei Sommergetreide 0,75 l/ha.
Analog zu Husar Plus ist der Zusatz eines Additivs bei allen anderen Produkten ratsam. Ins-besondere bei stark ausgebildeter Wachsschicht als Resultat von Trockenheit und großen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht haben sich Additive bewährt. Dadurch wird die Aufnahme der blattaktiven Wirkstoffe verbessert und beschleunigt. Atlanis Flex besitzt ebenfalls eine Indikation für Windhalm, sollte aber vorrangig der Bekämpfung von diver-sen Ungräsern wie Ackerfuchsschwanz, Weidelgräsern und Trespen vorbehalten bleiben.
Neu in diesem Segment sind Broadway Plus + Netzmittel sowie Incelo BioPower. Beide Produkte sind hochwirksam gegen Windhalm. Zusätzlich erfassen sie zahlreiche dikotyle Unkräuter (siehe Abb. 1 bzw. Tab. 5).
Nicht nur das Wirkungsspektrum sollte bei der Mittelauswahl berücksichtigt werden. Auch die Beschränkungen für nachfolgende Fruchtarten sind zu beachten. Mögliche Schäden in der Folgefrucht Winterraps sind nach dem Einsatz von Broadway nicht zu befürchten. Bei extremer Trockenheit im Sommer ist nach Anwendung von Incelo BioPower eine wendende Bo-denbearbeitung von 20-25 cm ratsam, um Schäden in der Folgekultur wie Winterraps zu vermeiden. Abbildung 13 zeigt ein Versuchsergebnis aus der Region Schwerin. Die geprüf-ten Präparate konnten ausnahmslos überzeugen.
Präparat | Wirkstoff | Wirkstoffgehalt g/l bzw. kg | Aufwandmenge l;kg/ha | Einsatztermin BBCH |
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